Öffentlicher Nahverkehr - was möglich wäre
Über die Vorteile, den privaten Nahverkehr aufzugeben
Öffentlicher Nahverkehr auf dem Land und bis zum letzten Weiler? Du spinnst doch! Tatsächlich? Man muss sich einmal die Istsituation anschauen. Aktuell sind in Deutschland 79 Millionen Fahrzeuge zugelassen. Jetzt sind wir mal ein bisschen großzügig und runden ein klein wenig auf, dann ist pro Bundesbürger ein Auto zugelassen. Ein Auto pro Mensch in Deutschland. Nun nehmen wir einmal an, ich lebe in einer Gemeinde mit 5000 Einwohnern, dann sind das 5000 Fahrzeuge. Nun stelle ich mir mal vor, ich müsste die Aufgabe lösen, mit dem Gegenwert von 5000 Fahrzeugen einen öffentlichen Nahverkehr in einer Gemeinde von 5000 Einwohnern zu planen, der komplett auf private Fahrzeuge verzichtet. Wie viel Geld steht mir da zur Verfügung? Das ist recht einfach, denn die Statistik sagt, dass die durchschnittliche Fahrleistung pro Auto bei 14.900 km im Jahr liegt. Was kostet ein Kilometer Auto? Auch da will ich bescheiden sein und sage mal 30 Cent (tatsächlich ist das natürlich zu wenig), aber Autofahrer lügen sich gerne selber an. In meiner hypothetischen Gemeinde werden also 5000 x 14.900 x 0,30 Cent für Autofahren ausgegeben. Das ergibt 22.350.000 €. Angenommen du hättest 22.350.000 € pro Jahr zur Verfügung, um einen flächendeckenden ÖPNV in deiner Gemeinde mit 5000 Einwohnern zu organisieren, würdest du auch nur eine Sekunde daran zweifeln, dass du das schaffen könntest?
Flächendeckender ÖPNV ist billiger
Man muss kein Mathematiker sein, um zu berechnen, dass flächendeckender ÖPNV billiger wäre, als Einzel-PKWs. Warum macht man es dann nicht? Ich möchte diese Frage an einen Betroffenen weitergeben: An Dich! Ach du brauchst dein eigenes Auto, weil du auf dem Land wohnst und dort der öffentliche Nahverkehr praktisch nicht existiert. Da hast du wohl recht. Wir reden ja auch darüber, wie es sein könnte, wenn wir es wollten. Der Vorteil deines eigene Autos ist unbestritten der, dass du zu jeder Zeit hinfahren kannst, wo du willst, aber wer sagt dir, dass das der ÖPNV das nicht könnte. Dass du tatsächlich um 03:00 ein - nennen wir es - Taxi zu dir nach Hause bestellen könntest, das dich zum nächsten Bus bringen würde, der dich zum Bahnhof bringt. Alles fein säuberlich optimiert, dass es letzendlich schneller geht, als mit deinem privaten Pkw. Du hast Recht, das gibt es ja gar nicht. Aber das gibt es nicht, weil es das nicht geben könnte, sondern, weil wir es nicht wollen.
Lehrmeister Schweiz
Wer einmal wissen will, wie man es pünktlich hinbekommt, der fahre in die Schweiz. Da fahren die Züge jede halbe Stunde und zwar verlässlich. Gut, die Schweiz ist klein. Aber Züge im Halbstundentakt fahren zu lassen, was die Schweiz schon seit Jahrzehnten macht, könnte man ja heute optimieren. Eine Beförderungsapp, die den gesamten Personenverkehr optimiert. Taxi, Bus, Zug, das wäre die Lösung und dabei wäre es nicht mal eine große Herausforderung, diese App zu programmieren. Jeder Schachcomputer wäre unterfordert. Aber wenn es keiner in Auftrag gibt? So ist die Situation. Wir setzen weiterhin auf unser Auto, das die meiste Zeit seines Lebens herumsteht. Immerhin fährt es pro Jahr nur 14.900 km und dafür braucht man bei 60 km/h Durchschnitt 248 Stunden, was bedeutet, dass es 97% des Jahres herumsteht. Effektiv kann das nicht sein.Warum also kam noch kein Mobilitätswandel, das schreit doch direkt danach. Nun ja, weil der Deutsche sein Auto liebt und sich das richtig was kosten lässt. Der Deutsche Autobesitzer will ein Auto haben, denn das Auto ist Freiheit, so hat es ihm die Werbung über Jahrzehnte eingetrichtert. Und wer an die Wirkung von Autowerbung nicht glaubt, der erkläre mir bitte die SUVs in München. Es geht also bei der Verkehrswende nicht um Vernunft, sondern um Werbeanfälligkeit.
Das Problem ist lösbar
Wenn wir also eine Verkehrswende wirklich wollen, ist das Thema lösbar und sogar billiger als aktuell. Wir müssten uns nur vom Gedanken an das eigene Auto lösen. Das wäre genaubetrachte keine Beschneidung sondern Freiheit, denn wir geben tatsächlich viel mehr Geld dafür aus, ein eigenes Auto zu haben, als uns der viel bessere ÖPNV kosten würde. Stell dir mal eine 2-spurige ICE-Trasse von Passau nach München vor. Also eine richtige ICE-Trasse, die auch Tempo 300 verträgt. Passau - München, das wären dann mit Zwischenstopp in Plattling, Landshut und Flughafen ca. 1,5 Stunden. Das schaffst du mit dem Auto nicht. Aber du musst ja erst mal nach Passau kommen. Also rufst du das Taxi, das holt dich zum passenden Zeitpunkt ab, bringt dich zum Busbahnhof. Dort checkst du deinen Koffer ein, der dann automatisch in den Zug kommt. Der Bus fährt auf der Direttissima mit wenigen Stopps zum Bahnhof, also auch hier schneller als dein Auto und hat auch in Sachen Komfort zugelegt. Bequeme Sitze, W-LAN, Display mit Bordvideo und News.
Keine Zukunftsmusik
Das tolle daran, das ist alles keine Zukunftsmusik, nichts an dieser Vision muss erst erfunden werden, vielleicht, dass das Taxi autonom fahren kann, aber das würde den Komfort nicht verbessern. Alles gibt es schon, nur machen wir es nicht, sondern regen uns auf, dass der Sprit teurer wird und es liegt nicht an denn Grünen, wohl gemerkt. Wir wollen das nicht, weil uns die Werbung das eigene Auto als unverzichtbar verkauft hat, als Freiheit. Aber ist es das wirklich? Geben wir nicht unnötig viel zu viel Geld für diese Autofreiheit aus? Ist der Gedanke an wesentlich bessere öffentliche Mobilität tatsächlich unerträglich, wenn es dem eigenen Auto an den Kragen geht? Auch da muss man den Bogen etwas weiter spannen. Was ist mit den Senioren, die nicht mehr fahren können oder wollen? Für sie ist der Vorteil des eigenen Autos plötzlich weg. Sie können nur mehr öffentlich fahren oder sind auf good will angewiesen.
Was tut not?
Wir alle wissen, dass wir etwas gegen den Klimawandel unternehmen müssen. Ich gehöre einer Generation an, die lange Zeit sorglos lebte. Klimawandel durch Menschen? das war nicht im Fokus. Wir flogen ohne Flugscham um die Welt und der volle Tank war höchstens eine Frage des Geldbeutels. Aber ich gehöre auch zu denen, die ihre Meinung nicht einbetoniert haben. Ich weiß, was mein Fußabdruck bewirkt und ich will nicht, dass meine Enkel an meinem Fußabdruck leiden müssen. Das tun sie durch die unsägliche Nutzung der Atomenergie sowieso schon. Schon deshalb möchte ich gerne so leben, dass ich dem Klima möglichst wenig schade, auch weil ich meine Enkel liebe, weil ich es nicht ertragen könnte, wenn ich ihnen ein schlechteres Leben hinterlasse. Aber auch ohne Enkel ist es durchaus erstrebenswert, sich den nachfolgenden Generationen gegenüber verantwortlich zu zeigen und jegliche Art von Umweltschweinerei zu unterlassen. Wir sind ja gern ein Volk von 7.200.000.000 Egoisten. Viel zu oft und viel zu gern genehmigen wir uns klimaschonende Auszeiten. Doch das geht nicht, das ist moderne Sünde.
Wir können so viel und tun es nicht, teils aus Egoismus, teils aus politischer Vorgabe, weil doch die Autoindustrie so wichtig ist. Ja, man muss sich schon ernsthaft fragen, was wir zur Huldigung an das Auto unseren Kindern und Enkelkindern aufzubürden bereit sind. Merkel prägte das Paradigma "alternativlos". Es sieht aber eher so aus, als wolle man keine Alternative. Als das Bundesverfassungsgericht die Verpflichtung zum Klimaschutz vor dem Zieldatum anmahnte, musste jedem klar sein, dass Ziele nicht erst kurz vor dem anvisierten Datum umgesetzt werden können. Es tut not, dass wir jetzt handeln und wer glaubt, dass die Rettung des Klimas bei gleichbleibendem Luxus funktioniert, der gehört schleunigst in ein administratives Gremium eingegliedert, denn Leugnen oder Ausblenden gilt nicht. Mann muss sich der Thematik stellen, alles andere ist Quatsch. Wenn jemand sagt, dass man nicht so weit gehen darf, weil das die Wirtschaft gefährde, dann muss derjenige auch sagen, wie es alternativ gehen könnte. Aber die Rettung des Klimas wegen wirtschaftlicher Einbußen zu vertagen, das würde uns teuer zu stehen kommen. Wir sind nicht mehr 3 Milliarden, wie am Tage meiner Geburt, wir sind 7,2 Milliarden, wir sind eine Epidemie, wir sind zur Seuche geworden. Und wenn wir das nicht erkennen, rotten wir uns aus.
Die Grünen sind unbequem
Vielleicht kam die Forderung der Grünen nach einem Spritpreis von 5DM zur Unzeit, aber sie erkannten damals schon, dass Autofahren nicht die Lösung für die Zukunft sein kann. Hätten wir uns früher dazu durchgerungen, das Klima zu retten, wäre es heute leichter. Je länger wir die Rettung hinauszögern, umso schwerer wird es. Und das ist genau das Problem der Grünen, denn wir wollen nicht, dass uns ständig jemand an die Notwendigkeit dieser Rettung erinnert. Retten wir es halt später und machen vorher noch unsere Flugreise und die Kreuzfahrt. Es gibt doch noch so vieles, was wir tun möchten, bevor wir es nicht mehr tun können. Wählen wir also die Grünen nicht, noch nicht, sie sind zu unbequem.
Die Geburt ist die Fahrkarte ins Leben, der Tod die Rückfahrkarte.
Lieber Herr Zölibat
Ein Abschiedsbrief
Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass wir Ihre Dienste nicht länger in Anspruch nehmen werden. Tja, so ist das, auch wenn sie gut eintausend Jahre in unserem Dienst standen, so müssen wir heute erkennen, dass es gut eintausend Jahre zu viel waren. Man vergisst ja häufig, warum etwas ist, nimmt es halt ohne gründliches Nachdenken als gegeben hin, hinterfragt es nicht. Aber genau das passiert halt aktuell, die Menschen denken über nahezu alles nach, hinterfragen es und da konnte es eigentlich nur eine Frage von Monaten sein, dass auch Sie in den Fokus der Neugierde rücken.
Sie wissen es selber nicht
Ich erinnere mich gut an unser letztes Gespräch über ihren Ursprung, dass es immer schon Gottesdiener- und vor allem -dienerinnen gab, die der Ehe und dem anderen Geschlecht entsagen mussten, um sich ganz der Gottesbeziehung zu widmen. Aber sie wussten nicht, dass es in Ihrem Fall um den schnöden Mammon ging. Starb einer Ihresgleichen verheiratet und hinterließ Frau und Kinder, so erbten diese. Für Ihre Organisation, die neben Gott immer stärker Macht und Reichtum anhing, war aber dieses Erbe Gegenstand der Begierde und wie ließe sich leichter an diese Hinterlassenschaft kommen, als die Ehe zu verbieten. Bei Frauengeschichten konnte man ja ein Auge zudrücken. Freilich hätte man es auch wie bei Eunuchen machen können, aber das hätte womöglich die Anwärterzahl geschrumpft.
An Ihnen liegt es nicht
Sie haben ja Recht, wenn Sie sich die Scharen der Austretenden nicht anlasten lassen, auch beim Nachbarverein laufen die Mitglieder weg. Ihre Existenz ist sicher kein Hauptgrund für die sinkende Nachfrage. Obwohl ich Sie da auch nicht ganz aus der Verantwortung nehmen kann. Es ist schon ein sehr staubiges Ding, dass sie da abziehen. Warum mussten Sie sich auch jahrelang als außerweltlich inszenieren? Auch außerkirchlich mit sonderbarer Kleidung auftreten und in der Kirche die Menschen mit Latein drangsalieren, nur weil Sie der Auffassung sind, dass Latein heiliger klingt. In Wahrheit ist es im wahrsten Sinne des Wortes scheinheilig, das kommt heute nur mehr im Kreis Ihresgleicher an, der Normalmensch will das nicht mehr, ein paar Ewiggestrige ausgenommen. Die Schar ist klein geworden, jeder kennt jeden, aus diesem Grund halte ich es für angebracht zum du zu wechseln.
Systemisches Gesamtversagen
Nein, der Mitgliederverlust ist nicht dein Versagen, er ist eine Folge des Gesamtversagens des Systems. Wenn ein Elektriker sich dem Fortschritt verweigert, wird er wohl nicht mehr lange elektriken, denn die Nachfrage folgt dem Fortschritt. Alleine das Wort besagt schon, dass man fort schreitet, fort in die Zukunft, das alte lässt man dabei hinter sich. Fortschritt ist der Weg vom Jetzt zu Gleich. Fortschritt ist ein ständiger Prozess. Natürlich ist dieser Fortschritt auch mit Gefahren verbunden. Wüssten wir schon vor dem Schritt, wohin er führt, dann würden wir manchen Schritt anders lenken. Es gehört also eine Portion Mut dazu fort zu schreiten. Diesen Mut hat deine Organisation vor vielen Jahren verloren. Vielleicht deshalb, weil sie beim letzten Konzil zu mutig ausschritt und nicht alle die Kraft dazu hatten. Schon damals stand es Spitz auf Knopf, dass wir dich, werter Zölibat entlassen müssen und glaube mir, es gab viele, für die dein Verbleiben eine große Enttäuschung war, auch unter Deinesgleichen.
Unser Fortschreiten folgt scheinbar einer Pendelbewegung, ein großes Weltpendel schwingt nach links und rechts. Momentan scheint es am rechten Wendepunkt zu verharren, aber kein Pendel kann am Wendepunkt verharren, es ist nur ein sehr kurzer Zeitpunkt bis es wieder Fahrt aufnimmt. Beim Konzil schwang es nach links und der Schwung legte kräftig zu, dann wurde es immer langsamer bis es unweigerlich nach rechts ging. Die Rockbands verschwanden, die Lieder wurden wieder mittelalterlich, das Kollar umschlang die Priesterhälse und würgte die Lebenslust heraus. Und die Menschen gingen resigniert davon. Aber so ist das, wenn man sich dem Takt des Pendels unterwirft, wenn man glaubt es müsse nach dem Pendel gehen. Aber ist das der Weg?
Verirrung
Du predigtest von Nächstenliebe und der Schöpfung Gottes, dabei standest du immer auf Seiten der Mächtigen, der Industrie und des Geldes und verachtetest die Umweltaktivisten und Umweltparteien. Deine Nächstenliebe versagtest du den Geflüchteten und nanntest sie Wirtschaftsflüchtlinge, obwohl dein Großonkel in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts aus wirtschaftlichen Gründen nach Amerika auswanderte, also ein Wirtschaftsflüchtling war. Du meinst, du hättest allein durch deine Ehelosigkeit Gott für dich gepachtet, nur weil ein anderer Eheloser dir die Hand aufgelegt hat und du berufst dich darauf, dass dieses Handauflegen lückenlos auf Jesus zurückgeht und vergisst, wie sehr diese Hände über viele Jahrhunderte mit Blut jeglichen Bezug zu Jesus abgewaschen haben. Du bist auf einem Auge blind, mein Guter. Du meinst es zwar gut, hast aber deine ganz eigene Definition dafür und du meinst, weil sie in Stein gemeißelt ist, wäre sie unverrückbar. Du hast dich verirrt. Bei der Frage, ob es besser ist, einen Jahrhunderte alten Fehler zu korrigieren oder zu Ende zu führen, verweist du auf deine versteinerte Definition und irrst weiter.
Nun geh!
Leider hast du dich als untherapierbar erwiesen und deshalb musst du gehen. Du wußtest um den Missbrauch in deinen Reihen und hast lange gar nichts getan, dann gelogen, dann ein bisschen was getan, aber zu wirklicher Reue und zu wirklicher Prävention warst du schon deshalb nicht bereit, weil du dich konsequenter Weise selbst hättest entlassen müssen. Nun ist es trotzdem so weit, mein werter Zölibat, also geh! Aber lass Gott hier, er gehört dir nicht.
Donnerwetter - der große Wettersegen
Und warum ein Einzelner die Umwelt nicht retten kann
Dass die christliche Kirche in Europa ziemlich viel von den nordischen Gottheiten in sich aufgesogen hat, fällt auf den ersten Blick ins Auge. So musste die Mutter Jesu als Gottesmutter herhalten und damit die Rolle der Freya übernehmen, denn ohne Göttin war im Norden nichts zu machen. Für die kleinen Nordgötter tat es auch schon ein Heiliger. Was für ein Glück für den Heiligen Josef, dass er nicht den Donar ersetzen musste, er durfte weiterhin die graubärtige Vaternebenrolle einnehmen, denn Vater ist ja nach allem was wir wissen der Heilige Geist. Aber kann man das so genau sagen? Den hat man ja erst zwischen 325 und 675 n.Chr. erfunden und der heilige Augustinus hatte bis zu seinem Tod im Jahre 430 arge Probleme, die Dreifaltigkeit in seinen Schädel zu kriegen. Im Jahre 675 wurde der Heilige Geist in der Synode von Toledo beschlossene Sache. Man machte auch gleich ein Dogma draus, damit spätere Zeiten nicht auf die Idee des Zweifelns kommen. Aber den Beischlaf in Nazareth bei der bis dahin jungfräulichen Maria kann man ihm nicht anhängen. Meines Erachtens ist Josef nicht zweifelsfrei nur Ziehvater. Da aber auch Maria nicht mehr für Interviews zur Verfügung steht, bleibt diese Frage offen.
Gott muss den Donar machen
Da also Josef wegen des sehr Spätgeborenen Heiligen Geistes nicht den Donar machen brauchte, musste Gott selbst die Rolle des Wettergottes übernehmen. Und sobald die Vegetationszeit wieder durch tausendfache Güllefanfaren angekündigt wird, kommt der große Wettersegen wieder aus der Schublade und dann muss auch die Wetterglocke, die ja nicht umsonst Sturmerin heißt, ihre volltönende Stimme gegen jegliches Unwetter erheben. Aber der Starkregenkommt trotzdem und die Trockenheit und die Stürme und Mai- und Borkenkäfer. Es hat halt auch wenig Sinn, am Sonntag den Wettersegen zu beten und dann mit Hurra das Klima weiter zu schänden.
Wir sind ein Volk von Einzelnen
Nicht Blitz und Ungewitter sind die größte Bedrohung, sondern wir Menschen. Und weil der Einzelne halt in aller Regel kein großer und mächtiger Klimaschädiger sein kann, sondern nur ein klein bisschen Klima retten könnte, das überhaupt nichts helfen würde, nimmt sich der Einzelne aus der Verantwortung und tut was er will. Billig nach Mallorca, billig in die USA, das bisschen SUV, der beheizte Gartenpool, das fällt doch in der Gesamtrechnung überhaupt nicht auf. Das ist doch nicht mal der Bruchteil eines Bruchteils an der Klimaverschmutzung. Nein ist es nicht, das Problem ist nur, dass alle Menschen lauter Einzelne sind und wenn alle Menschen sich einreden, dass es auf ihren Teil der Umweltschädigung gar nicht ankommen kann, dann ist jeder von uns 1/7.200.000.000 in einer Gruppe von 7.200.000.000, die nichts zur Klimarettung tun, weil sein Anteil ja völlig zu vernachlässigen ist.
Die Verbotspartei
Aktuell gibt es sehr viele Parteien, die das Klima retten wollen und genau wissen, wie es geht. Die einen glauben doch tatsächlich, dass man die Wirtschaft nicht belasten darf. Die anderen versprechen, dass uneingeschränktes Billigfliegen bleiben muss und alle zeigen auf die Grünen, weil die von Tempo 130 reden und Inlandsreisen auf die Schiene bannen wollen. Sie sind eine Verbotspartei, die uns den Spaß am Leben nehmen will. Falsch gedacht. Die Grünen sind die einzigen, die wissen, dass es ohne Einschnitte nicht gehen wird. Einschnitte, die vielleicht, aber auch nur vielleicht das Schlimmste abwenden können. Denn wenn das Schlimmste wirklich kommt, dann ist Tempo 130 und Zugfahren wohl etwas, an das wir uns wehmütig zurückerinnern werden.
Wo steht die katholische Kirche?
Es ist recht still um die katholische Kirche wenn es um Umwelt geht. Ist nicht ihr Thema. Tatsächlich sind sie recht rar, die Priester, die sich in die Reihen von Umweltaktivisten einhaken. Sie betet den großen Wettersegen und läutet die Sturmerin und Gott scheint es nicht hören zu wollen. Die Kirche hat sich von der Natur gelöst, lebt in einem naturlosen Eigenuniversum. Fühlt sich bei Natur nicht zuständig. Bittet lediglich im großen Wettersegen darum, dass Gott das halt regeln solle. Anschließend versperrt der Priester die segnende Hostie wieder sicher im Tabernakel und hofft, dass er seinen Flug nach Lissabon noch erwischt. Denn was soll er seine Reiselust beschneiden, er ist doch nur einer, einer von 7.200.000.000 Menschen und was kann einer von 7.200.000.000 schon anrichten.
Investmentbanking für Dummies
Die Finanzwelt ist ein gewaltiges Casino
Du weißt nicht, was ein Leerverkauf ist? Das ist sehr gut. Es wäre überhaupt sehr viel besser, wenn niemand Leerverkäufe kennen würde. Andererseits kann es schon auch wichtig sein, wenn man weiß warum man am besten nichts von Leerverkäufen wissen soll. Nebenbei sei bemerkt, dass die meisten Geschäfte, die unter dem hochtrabenden Begriff "Investmentbanking" verbrochen werden nichts anderes als Poker sind. Diese Geschäfte basieren darauf, dass man meint mehr zu wissen als der andere. Der Begriff Übervorteilung trifft es auch sehr schön.
Nur mal angenommen ...
ich glaube, dass der Holzpreis in einem Monat deutlich fallen wird. Du bist ein Schreiner und brauchst dringend Holz und ich mache mit dir einen Vertrag, dass ich dir in einem Monat 20 Kubikmeter Holz verkaufe, als Preis einigen wir uns auf den heutigen Tagespreis, sagen wir mal 180 € je Kubikmeter. Ich reibe mir die Hände, denn in einem Monat kann ich das Holz sicher viel billiger kaufen und mache ein dickes Geschäft. Steigt der Holzpreis, dann eben ein dickes Minus. Bis dahin ist alles noch ziemlich normal.
Alles hypothetisch
Unser Geschäft ist aber ein Leergeschäft, denn ich habe gar nicht vor, das Holz in einem Monat zu kaufen und du bist kein Schreiner, wir tun beide nur so. Wenn also in vier Wochen der Holzpreis von 180 € auf 250 € gestiegen ist, dann bekomme ich von dir 20 x 70 € = 1400 €. Sinkt der Holzpreis, dann bekommst du von mir die Differenz. Und wenn ich dir jetzt sage, dass 90% der Geschäfte im Investmentbereich praktisch keine realen Transaktionen betreffen, sondern reine Zockerei sind, dann wirst du mir das nicht glauben.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Deutscher kauft die Lebensversicherung eines Amerikaners, den er nicht kennt. Stirbt der Amerikaner vor der Zeit, so bekommt der Deutsche die Versicherungssumme ausbezahlt. Stirbt er nicht: Pech gehabt. Der Amerikaner weiß davon gar nichts und es kann ihm auch egal sein, denn es handelt sich nur um eine Wette. Der Ami hat seine Lebensversicherung noch. Trotzdem wird dem Deutschen bei rechtzeitigem Ableben des Ami das Geld von seinem Wettpartner ausgezahlt. Ist das nun Irrsinn oder Wahnsinn?
Fazit
Unsere Finanzwelt bestreitet ihre Tage überwiegend mit hypothetischen Geschäften. Sie bildet daraus Blasen, die mal größer, mal kleiner werden und auch mal platzen. Sie haben sich für diese Zockerei viele schöne Namen ausgedacht. Nennen sie Futures, Swaps, Forwards und wie sonst noch. Dass es um die Abwicklung des Zahlungsverkehrs geht, das mag vielleicht für die kleine Bank vor Ort gelten, wenn sie noch selbständig ist, also wirklich selbständig, denn selbst das ist auf den ersten Blick nicht mehr zu erkennen. Und es geht auch nicht um 20 Kubikmeter Holz, es geht um unvorstellbare Summen und um gigantische Gewinne und Verluste. Weil aber Verluste nicht gut sind, hat man sich darauf verständigt, die Gewinne einzustreichen und die Verluste zu sozialisieren. Man nennt es Bankenrettung.
Muss heißt das neue Kann
Über das unfreiwillige in die Gänge kommen
Ja mei, das Klima! Lange Zeit herrschte die Einstellung vor, dass wir Menschen da ja überhaupt keine Rolle spielen, denn die Vulkane, insbesondere dieser Isländische Unaussprechliche. Was sollen da ein paar Autos oder Kraftwerke schon ausrichten. Natürlich hätte man es ausrechnen können, immerhin können wir ja auch die Flugbahn eines Satelliten zum Saturn berechnen. Bei CO2 scheint mir das bedeutend einfacher. Das sind nur Additionen und dann vergleichen, wie das Verhältnis zur Größe der Atmosphäre ist. Also rein theoretisch überhaupt kein Problem. Warum machte man es nicht? Weil man das Ergebnis gar nicht kennen wollte, der Folgen wegen.
Hehre Ziele
Nicht dass der Eindruck entsteht, es hätte an guten Vorsätzen gefehlt. Überhaupt nicht, da saß man in Paris und schneiderte ein Klimaschutzabkommen, um das Klima zu bändigen. Damit das auch was wird, gaben sich die üblichen Verdächtigten eine recht lange Frist zur Umsetzung, eine ziemlich lange Frist. Und dann ging es gleich munter ans Werk, die erforderlichen Maßnahmen auf später zu verschieben, wie ein Schuljunge, der sein Zimmer aufräumen soll und damit sicher morgen anfangen wird. Denn eines muss man schön feststellen, alles was ich morgen mache, treibt mir heute keinen Schweiß auf die Stirn, es sei denn Angstschweiß.
Zur Tätigkeit verdonnert
Dass unser Bundesgerichtshof häufig herhalten muss, wenn sich die Politiker in die Haare kriegen und die Schuld von einem Schuh in den anderen geschoben wird, ist ja grundsätzlich nichts neues, wenn auch nicht unbedingt ein Arbeitszeugnis mit der Bemerkung "die Politiker versuchten den Anforderungen gerecht zu werden", doch so falsch wäre das auch wieder nicht, wenn maximaler Fleiß nur beim Füllen des eigenen Säckels und man so viel Arbeit in die Vermittlung von Aufträgen steckt, dass private Unkosten in Millionenhöhe zusammenkommen. Wie die Mutter ihre Kinder zum Fleiß ermahnen muss, so muss es auch der Bundesgerichtshof. Aber der braucht erst jemanden der petzt und da fanden sich doch glatt ein paar NGO-Petzer. Tja, da konnte das Gericht nicht aus und hat klipp und klar befohlen, das Zimmer aufzuräumen, aber sofort!
Das hätte doch noch Zeit
Politiker denken in Legislaturperioden, ein Bundestag also in Vierjahreszyklen. Wann ist also eine Aufgabe anzugehen, die 2050 fertig sein soll? Na, das hat sicher noch Zeit und außerdem ist da Politikerin B doch längst in Politikrente, wenn nicht sogar schon im Postrentendasein. Wäre Klimaretten so was wie Reifenwechsel und 2050 das Jahresende, dann freilich könnte man das bis Allerheiligen hinausschieben. Aber Klima ist was träges und es könnte sein, dass Winterreifen ein Fall für's Museum werden. Wer da aber denkt, dass man sich ja dadurch Geld spare, denkt nicht erforderlich weit. So wie der Fallschirmspringer bei defektem Schirm auch nicht viel Hoffnung darauf bauen kann, dass es bis 5 Meter über Grund recht gut gegangen sei. Leider wissen wir ziemlich gut, was bei 2° C Klimaerwärmung passiert, wir können es sogar bei 4° C noch relativ zuverlässig, wenn auch nicht angstfrei sagen. Aber darüber? Aber so was würde das Klima doch nicht tun? Oder?
Game over
Freilich, wenn sich der Yellowstone zu einem Ausbruch entschließt sind alle Bestrebungen umsonst. Oder wenn so ein Dinosaurierasteroid zu Besuch kommt. Auch die Umpolung unseres Magnetfeldes wäre nicht sehr zuträglich. Und da gibt es noch ein paar Alternativen mit ähnlich verheerenden Auswirkungen, die unser ganzes Streben auf den Status "game over" setzen. Klimaretten hilft uns eigentlich nur, wenn keine Katastrophe kommt. Obwohl es ja nicht mal um die Rettung des Klimas geht, sondern um uns, denn das Klima lehnt sich behaglich zurück und schaut uns beim Verrecken zu. Anschließend wird sein Temperament schon wieder abkühlen. Das Klima denkt nicht in Legislaturperioden, es denkt sehr langsam. Tatsächlich könnte sehr viel passieren, das Menschen entbehrlich macht. Unsere Chance besteht darin, dass nichts davon passier und genau für diesen Fall lohnt es sich, das Klima so zu bewahren, dass wir darin leben können.