Missbrauch
Und seine Vielfalt
Die katholische Kirche! Natürlich. Die erste Antwort auf die Frage von Missbrauch. Und in der Tat ist das ein Skandal mit vielen Schuldigen und es sind nicht nur die Haupttäter, die natürlich zu allererst, aber die Anklagebank ist lang. Das hört schon mal damit auf, dass der Anteil Homosexueller im Klerus auffällig hoch ist. Damit aufhören? Ja freilich, denn das muss ja einen Grund haben. Dessen trauriges Ende ist leider das Sexualverbrechen an Minderjährigen. Alles zweigeschlechtliche Leben ist darauf programmiert, sich gegenseitig dermaßen anzuziehen, dass der Fortbestand gewährleistet ist. Wie die Natur beweist, bring sie auch gleichgeschlechtliche Anziehung hervor. Homosexualität. Wobei der Drang hier nicht weniger ausgeprägt ist, jedoch über Jahrhunderte als abartig und Gott ungefällig zur Sünde erklärt wurde. Interessanterweise ausgerechnet von Klerikern, die mit einigermaßen Wahrscheinlichkeit ebenso homosexuell waren, wie die Beschuldigten. Und nach wie vor bietet die katholische Kirche Homosexuellen einen sicheren Hafen mit optimalem Missbrauchspotential.
Dass die Kirche sich bis heute nicht wirklich über dieses Thema traut, lässt zwei Schlüsse zu. Erstens will man die vielen Homosexuellen im Klerus schützen. Praktisch Selbstschutz. Zweitens weiß kein Kleriker, wie man das Problem lösen soll. Immerhin geht es ja beim Zölibat um Mann und Frau und nicht um Mann und Mann, folglich keine Einschränkung. Außerdem spielt bei Mann und Mann das Thema Verhütung höchstens im Bezug auf Aids eine Rolle. Der Franzose Frederic Martel hat in seinem Buch "Sodom" jüngst ein kaum zu ertragendes Bild des Vatikan gezeichnet, aber leider ist es wahr. Unterdrückte Homosexualität ist dann ein Problem, wenn sie nicht mehr im Zaum gehalten werden kann und das scheint viel zu oft der Fall.
Aber das ist nur eine Seite des Missbrauchs, wenn auch eine sehr scheußliche. Jeden Tag rasen zigtausend Sprinter durch's Land, um unsere Pakete abzuliefern. Frei Haus Zustellung, kostenlose Rücksendung. Beides zahlt nur zum Teil der Versender. Wenn man eine Knopfzelle zum Preis von 1,99 € frachtfrei bestellen kann und sogar mit kostenloser Rücksendung, dann zeigt das nur eins: Das System ist maximal pervertiert. Selbst wenn der Einkaufspreis der Knopfzelle nur 0,10 € beträgt, was bitte schön soll mit den restlichen 1,89 € an Sendung und Rücksendung abgegolten werden? Dieses ruinöse Spiel wird auf dem Rücken der Paketboten ausgetragen. Wenn der Paketbote um 21:00 Uhr klingelt, dürfte die reguläre Arbeitszeit bei weitem überschritten sein, aber der ist ja selbständig und an keine Arbeitszeit gebunden. So läuft Sklaventum heute, so werden Menschen missbraucht. Wie viel Zeit der Erbarmungswürdige mit seiner Familie verbringt, besser gesagt: wie wenig, ist an fünf Fingern abzuzählen. Und was ihm am Monatsende bleibt, ist in der Regel ein schwarzes Loch.
"Ist denn das nichts, wenn die Frau 450 € am Monatsende heim bringt?" So klang es vor Corona an Stammtischen. Und die Antwort auf diese Frage kann nur lauten: Ja! Es ist nichts. 450 € Jobs sind Sklaverei. Wer sich damit eine Altersversorgung aufbauen will: Viel Erfolg! Nein, "kein Erfolg!", denn das wird nicht funktionieren. Es darf 450€ Jobs geben, aber nur für eine bestimmt Bevölkerungsschicht: Studenten und Rentner. Bei Letzeren ist es leider erforderlich, weil die Rente vielen zum Leben nicht reicht. Studenten können sich damit das Studium cofinanzieren und/oder die Reisekasse füllen. Aber die geldbedürftige Hausfrau braucht einen regulären Job und keinen Hungerlohn. Wäre mal interessant zu untersuchen, wie viel die Erfinder der Minijobs je Stunde verdienen.
Gerhard Schröder hat mit seiner Agenda 2010 die soziale Marktwirtschaft dem Turbokapitalismus zu Fraß vorgeworfen. Es spricht nicht für die SPD, dass dieser Herr Schröder immer noch Mitglied ist und nicht hochkantig rausfliegt. Und sich heute als GazProm-Magnat zur SPD zu äußern ist schon ziemlich dreist. Aber die SPD ... was will man da noch sagen. Sie ist so verstaubt wie die Genossinnen und Genossen. Irgendwie museal. Dabei wäre genau diese Partei dazu aufgerufen, für gerechte Löhne zu sorgen und den Turbokapitalismus einzudämmen, aber bestimmt nicht, ihn einzuführen. Daran wird sie wohl zugrunde gehen und das leider mit Recht.
Last and Least die Umwelt. Sie ist aktuell das größte Missbrauchsopfer. Wie sich der Umweltfrevel in den letzten vierzig Jahren entwickelt hat, erinnert schon an Selbstverstümmelung. Wie schön war das damals in den 80ern, als man sich Volltanken endlich leisten konnte. Und die Adria der Flugfernreise auf die Balearen wich. Weiter, schöner, teuerer lautete das Motto. Wer imponieren wollte, reiste um die halbe Welt. Mit der Nachfrage wuchs das Angebot und der Wettbewerb. Billigflüge ans Ende der Erde. Kreuzfahrten auf Riesenpötten und natürlich mit Schweröl. Immerhin kann man da das eben ausgewechselte Motoröl und das Frittösenfett noch mal genießen. Der Fortbewegung half das, der Umwelt nicht. Sie wurde zunehmend leidtragend. Kippende Seen da und dort, stinkende Flüsse, Plastikinseln im Pazifik. Ein Himmel voller Kondensstreifen. Und dann schlug das Klima zurück. Spielte immer öfter verrückt. Gletscherschmelze, Grönland wird Grünland, leider nicht schön. Freilich gibt es immer noch Klimaleugner, wie es auch Reichsbürger gibt und andere Ewiggestrige und Realitätsverweigerer. Doch die halten die Entwicklung nicht auf, sie ignorieren sie bloß.
Und das Fazit? Der Mensch reagiert erst, wenn es eigentlich zu spät ist. Das ist dumm, denn selbst wenn es nur fast zu spät ist, wird es extrem schwierig. Aber so ist der Mensch nun mal. Zunächst mal ignorieren, dann dementieren, dann lamentieren, erst dann reagieren.
Das siebte Gebot
Das Eigentum der Anderen
"Du sollst nicht stehlen", so schreibt es das siebte Gebot vor. Wenn man sich die zehn Gebote vornimmt, so wird man feststellen, dass Umwelt und Klima darin keine Rolle spielen. Und so war das auch, denn die Gebote wurde so etwa 4000 Jahre vor unserer Zeitrechnung von Moses verfasst, ob jetzt mit oder ohne Gottes Diktat, das lassen wir mal dahingestellt, denn eigentlich würde man auf ziemlich ähnliche Formulierungen kommen, müsste man das Zusammenleben der Menschen in zehn Paragraphen regeln. Aber wir sind halt immer recht schnell mit Göttlichkeit bei der Hand, wenn wir Kirche heißen. Da Moses ein Kind seiner Zeit und mit begrenzten Jahren war, spielte für ihn Klima tatsächlich keine Rolle. Dass Menschen es verändern könnten, war damals unvorstellbar. Gott hätte es als zeitloses Wesen gewusst. Aber selbst wenn Gott dieses elfte Gebot der Liste hinzugefügt hätte, wäre es Moses Rotstift als irrelevant zum Opfer gefallen. Das wäre so, als müssten wir heute festscheiben, ob im Weltraum Rechts- oder Linksverkehr herrschen soll.
Allerdings könnte es schon sein, dass Klimaschutz in den Regelbereich des siebten Gebotes fällt. Dazu müsste man erst mal den Begriff "Diebstahl" definieren. Das ist einfach, sagst du: Wenn ich dem anderen etwas wegnehme, was ihm gehört. Also das Auto, das Vermögen, die Frau, nein, die nicht, die fällt unter das sechste Gebot. Nun müssen wir "Wegnehmen" definieren. Wegnehmen ist zunächst mal die physische Entwendung. Wie aber, wenn ich das indirekt mache, indem ein Pharmakonzern einen Landwirt in den Ruin treibt und ich Aktien dieses Pharmakonzerns habe und die ganzen Jahre kräftig an den Methoden dieses Konzerns verdient habe? Das Geld des Landwirts wanderte also an den Pharmakonzern und damit auch in meine Tasche. Bin ich also an diesem "Diebstahl" beteiligt. Da stellt sich natürlich erst mal die Frage, ob denn das überhaupt Diebstahl ist? Wer hat den Landwirt gezwungen, den für ihn letztendlich desaströsen Weg einzuschlagen? Angenommen, der Pharmakonzern wirft ein Auge auf den Acker des Landwirts und überlegt mit großem Beratungsstab, wie man denn daran gelangen könnte. Der Stab ersinnt die perfidesten Pläne. Hat der einzelne Bauer da eine Chance? Wohl eher nicht. Ist dieser geplante Ruin eines Landwirts nun wirtschaftliches Risiko oder sind wir da bereits im Bereich des Diebstahls? Und da genau liegt der Vorteil der zehn Gebote, die müssen nicht wie ein Gesetz interpretiert werden, denn die oberste Instanz ist die Moral.
Und wie liegt das beim Klima? Wenn ich das Klima schädige, schade ich damit der gesamten Menschheit. Das ist die neue Dimension, die wir mit der aktuellen Population bei fast 7 Milliarden erreicht haben. Wir sind ein klimarelevanter Faktor geworden und die eigene Unmäßigkeit führt in der Regel zum Schaden anderen. Aber was heißt hier "Unmäßigkeit"? Nun, es geht um den Verbrauch von Ressourcen und um die Schädigung anderer. Eine lebenswichtige Ressource ist die Luft, wäre ich in der Lage, der Luft den gesamten Sauerstoff zu entziehen, würden alle Menschen sterben. Wäre das Diebstahl? Aber ich entziehe der Luft nicht allen Sauerstoff, sondern reichere sie mit CO (Kohlenmonoxyd) und CO2 (Kohlendioxyd) an. Ich "bereichere" die Luft also. Nur wird die Atmosphäre dadurch zum Klimakiller und verschlechtert die Lebensbedingungen vieler Menschen. Auf einen ganz einfachen Nenner gebracht stehle ich durch den Ausstoß von Treibhausgasen anderen Menschen also die Lebensqualität. Im Grunde kann man also feststellen, dass jeglicher Ressourcenverbrauch und jegliche Atmosphärenbelastung unserem Klima weiteren Schaden zufügen. Folglich ist jedes Übermaß als Sünde zu bewerten, ein Verstoß gegen das siebte Gebot. Denn Diebstahl kann man nicht auf die direkte Entwendung begrenzen, sondern muss man auch auf die Entwendung von Lebensgrundlagen erweitern. In dieser Hinsicht hat die katholische Kirche noch einen weiten, einen sehr, sehr weiten Weg vor sich.
Es ist das eine, sich gönnerhaft der Flüchtlinge anzunehmen, aber selbst da sind wir eher für Abschottung bis zum Ertrinken im Mittelmeer, das andere aber wäre es, sich der Versündigung an der gesamten Menschheit zu bekennen, indem wir weit über dem erträglichen Niveau leben. Indem wir zur Imageaufpolierung einen 6-Zylinder fahren und die Urlaubsreise selbstverständlich weit und mit Flug sein muss. Wie erbärmlich ist das? Als könnte das einen Kleingeist auch nur um einen Zentimeter größer machen. Solange wir uns mehr von der Welt nehmen, als uns zusteht, stehlen wir und solange verstoßen wir gegen das siebte Gebot. Denn die Welt ist unser aller Eigentum und damit auch das Eigentum der 7,8 - 1 Milliarden anderen.
EFFEKTIVITÄT TO GO
Wie man eingesparte Zeit totschlagen kann
Gemütlich auf einen Hügel steigen, die Einladung der aussichtsreichen Bank annehmen, den Blick in die Ferne schweifen lassen, das Denken eine Weile sein lassen, den Wolken hinterherziehen. Hirn auf Leerlauf, Parkposition, Motor aus. Trauen wir uns das noch? Muss nicht jede Bewegung effektiv sein, den Körper möglichst effektiv trainieren. Wenn schon gehen, dann Powerwalk, mit Kopfhörer und dem aktuellen Podcast. Im Auto ständig auf B5-aktuell, im Reißverschluss ein Auto überspringen. Zeit maximal ausnutzen. Zeit sparen! Wozu? Um Zeit zu haben! Wofür?
Oh ich maße mir nicht an, die Wichtigkeit fremder Zeit zu beurteilen. Zeit rinnt dahin, immer im gleichen Maß, nur gefühlt schneller oder langsamer. Schneller beim Genuss einer Käsesahnetorte und bei Zahnweh mit Maximaldehnungsfaktor. Aber von außen betrachtet immer gleich, immer tick - tack - tick - tack. Auch die noch so langweilige Predigt vergeht im tick - tack - tick - tack. Ebenso die Pulverschneeabfahrt. Tick - tack - tick - tack schreitet unsere Zeit dem Ziel entgegen.
"Ich muss mit dem Flugzeug nach Berlin. Der Zug? Viel zu langsam, kann ich mir nicht leisten. Die Zeit: zu kostbar für Züge." Die schönsten Zugfahrten waren meist die längsten, wenn man Zeit hatte sich im Abteil kennenzulernen, Reisebekanntschaft. Gespräche auf dem Gleis von A nach B mit Nimmerwiedersehngarantie. Das machte es aus. Mitreisende erfuhren Dinge, die man dem Nachbarn nicht anvertraut hätte, Mitreisende, umständehalber zur Verschwiegenheit verdammt. Leider vorbei, keine Zeit für Reisetherapiegespräche.
Notebookstrom und WLAN machten die Waggons zu Büros. Seitenblickdichte Monitorfilter, Kopfhörer, Maximalabschottung. Der Job verlangt's, die Karriereleiter. Maximale Karriereaufsteilung durch Permastress. Und nach 90°: Absturz in die maximalernüchternd erfahrbare Entbehrlichkeit. Posten gestrichen, Posten schon wieder besetzt. Nein, keine offenen Fragen, alles bereits geklärt. Nein, die Neue hat das alles umstrukturiert, große blaue Papiertonne! Tja, man weiß doch, wie das läuft. Auf einmal Zeit für Mitreisende, die keine Zeit haben. Dringender Eisenbahnfernreisetherapiegesprächsbedarf. Alle abgeschottet, zu wichtig für Reisebekanntschaft. Seitenblickdichte Monitore.
Ein Bussard zieht seine Kreise. Genießt er die Thermik? Sanft streichen die Windwogen über das lange Gras. Die Sonne wandert nach Westen. Aus der Ferne sind die Autos langsam. Es wird kühler. Zeit für den Rückweg. Zwei Sandspuren säumen einen Grasstreifen, die Häuser werden größer, die Vielfalt des Lebens dringt ans Ohr.
Wahlmanipulationsmaschinen
Warum Trump doch recht haben könnte
Amerika hat gewählt und Trump versteht sein Land nicht mehr. Wie auch? Immerhin hat ihm das Land vor vier Jahren (warum auch immer) das Präsidentenamt wie Lorbeer um seine narzisstische Stirn gekränzt und ihn damit gottgleich gemacht. Und einen Gottgleichen wählt man nicht ab sondern wieder. Für Trump kam etwas anderes überhaupt nicht in Frage. Trump nicht mehr zu wählen ist dermaßen unerhört, dass der Himmel über dem Weißen Haus im Dauergewitter erzittert. Nachdem den zigausenden Wahlhelfern keine Manipulationen nachgewiesen werden konnten, kommen nun die Zählmaschinen in den Fokus des Selfmadegottes. Natürlich, die Wahlmaschinen, warum kam da noch keiner drauf? Ist doch ein Leichtes, sie zu manipulieren. Aber das tat keiner. Wie kann es sein, dass niemand daran dachte, die Wahlmaschinen zu manipulieren, damit Trump im Amt bleibt? Jeder mittelmäßige Diktator weiß, wie man das macht, aber der Herr Trump suhlte sich dermaßen in Selbstherrlichkeit, dass er schlicht und ergreifend darauf vergaß. Insofern sind seine Manipulationsvorwürfe an die Zählmaschinenhersteller berechtigt, also eigentlich Nichtmanipulationsvorwürfe. Aber vor welchem Gericht klagt man die ein? Genau das ist das Dilemma des Herrn Trump. Aus purer Selbstherrlichkeit ist er nun nicht mehr Gott und muss wieder Mensch werden, noch dazu ein übler. Schwierig. Und weil Menschwerdung seit Menschengedenken ein schwieriges Unterfangen ist, zögert sie Trump so lange es irgendwie geht hinaus. Aber die USA werden sich ihres GRÖPRAZ (größten Prahlers aller Zeiten) schon irgendwie zu entledigen wissen und wieder ein liebes, freundliches und nettes Land werden.
Inzidenzwert
Der Wert wird nicht rektal gemessen
Erst letzten Sonntag ließ ich mir meinen Inzidenzwert messen und er war verdammt hoch. An Gottesdienst überhaupt nicht zu denken, höchsten mit einem ordentlichen Kräuterschnaps und Wadenwickeln, Bett sowieso. Das kann ich dir sagen, wie ich meine Inzidenz wieder heruntergeschwitzt habe, das Bett klitschnass und ich auch zwei Tage, aber wie! Mittlerweile ist mein Inzidenzwert wieder auf normal, also ziemlich unter fünfzig. Und recht weit runter kommst du heute eh nicht mehr, weil ja diese Corona eingebürgert wurde. Oben, unten, links, rechts, hint und vorn Corona und wenn nicht mehr Corona, dann Covid. Und das ist ganz legal. Da hat unser Land sogar extra jede Menge Betten bereitstehen, damit sich die Corona hineinflacken kann. Ich weiß schon gar nicht mehr was ich bekommen soll und was nicht. Vielleicht soll ich doch eine Durchseuchung einnehmen, so ein zwei Tabletten am Morgen. Vermutlich gibt es die auch in Tröpfchenform. Mit Durchseuchung ist man halt immun und immun wäre nicht schlecht. Ich hab' in der ZEIT oder in der anderen Zeitung gelesen, dass der Bolsodings, also der regierende Pele von Brasilien selber schon komplett durchseucht ist und beim Donald Tweet ist es nach außen hin noch schlimmer. Was würde der Trump für eine prächtige Hupe abgeben, wenn man ihn vorne auf's Auto schrauben könnte. Da würden sogar die Doppelarschlöcher von der Überholspur flüchten, also die mit den zwei Auspufflöchern, die es immer schnell haben, weil sie sich langsam nicht ertragen. Die meinen alle, dass sie ihr Ego mit dem Gaspedal aufpumpen können. Wenn sie dann auch noch Covid im Blut haben, dann kann es sich wenigsten schneller verbreiten. Nein, die Welt ist wie sie ist und sie leidet an ihren Bewohnern. Siehst du, hier haben die Genderwahnsinnigen sicher nichts gegen das Weglassen der "Innen" einzuwenden. Das ist ihnen nur bei positiven Dingen wichtig. VerbrecherInnen, SteuerhinterzieherInnen, da werden die Genderforderungen unhörbar laut bis zur Verstummung. Wo sind sie denn jetzt, die InfiziertInnen und die TurbosprederInnen? Man könnte ja auch mal eine Inzidenzwertin messen. Aber da regt sich keine Genderin auf, wenn wir Männer den Inzidenzwert in unsere Reihen aufnehmen müssen. Der Wahnsinn, der Inzidenzwert, der Lockdown. Dabei sollte ein Anglizismus überhaupt kein Geschlecht haben. "Lockdown", wer kommt auf so eine Idee? Ich mein nicht den Zustand, sondern das Wort. "Ausgangssperre" heißt das auf deutsch und das würde durchaus jeder verstehen, aber wer will schon eine "Ausgangssperre" verhängen? Und noch dazu als Politiker. "Medizinischer Lockdown", das hört sich nach Maximallandesvater an, damit zeigt man Kanzlergröße. Und dann kommt die große Massenimpfung. Achtzigmillionen Spritzen für das deutsche Volk, damit es nicht an Corona eingeht, sondern an Impfkomplikationen. Die Russen testen schon, Nawalny hat den Impfstoff nicht vertragen, der hat auch die Variante für Reginekritiker bekommen. Also da könnte der Impfstoff noch so billig sein, dann würde ich der Russenimpfspritze mit angelegten Ohren und Maximalgeschwindigkeit davonfliehen. Was mich übrigens überrascht hat: Der Inzidenzwert wird nicht rektal gemessen, sondern am Computer.
Meister des Selbstbetrugs
Der Splitter im Auge der Kirche
Natürlich gebe ich dir Recht: Die katholische Kirche ist extrem konservativ. Es ist müßig, die lange Liste an Verweigerungen und Versäumnissen herunterzulitaneien, wenn doch jede Kritik wie Tropfen von einem Regenschirm abprallt. Irgendwann resigniert man und überantwortet die Lösung des Problems der Geduld der Zeit, die mit ihrem Zahn daran nagen möge oder ihn sich ausbeißen. Nein, die Kirche ist unbelehrbar wie ein sturer alter Grieskram. Sie scheint sich nach der guten alten Zeit zu sehnen, als sie den Menschen mit ewiger Verdammnis in die Hölle drohen konnte.
Aber eigentlich ist es nicht die katholische Kirche per se, da gibt es wohl viele Katholiken, die diese katholische Kirche gerne und ziemlich komplett umkrempeln würden, wenn sie denn dürften. Aber warum dürfen sie es nicht? Weil wir die Kirche institutionalisiert und die Gewalt an bezahlte Kräfte übergeben haben und wie das bei Institutionen landläufig üblich ist, hat die damit entstandene "Amtskirche" eine beachtliche Einendynamik entwickelt und die geschwisterliche katholische Kirche nach ihren Bedürfnissen und vor allem sehr hierarchisch umgestaltet. Der allmächtige Apparat der Amtskirche etablierte Rom als uneingeschränktes Machtzentrum, ob das nun einem Jesus aus Nazareth gefiel oder nicht. Das geht so weit, dass sich der oberste Leiter mit "heiliger Vater" anreden lässt, mag er auch noch so viel Leid in die Welt getragen haben. Nicht einmal Petrus hätte sich das angemaßt.
Oh ja, wir sind gut im Abgeben von Macht und Verantwortung und im dann machtlosen, sprich ohnmächtigen Kritisieren der von uns Bemächtigten. Das reduziert sich beileibe nicht auf die katholische Kirche, obgleich sie mangels Demokratie so schnell nicht in die Schranken gewiesen werden kann. Eine Laune des Schicksals, mit der sich die Amtskirche irgendwie am Sturm auf die Bastille vorbeigemogelt hat und auch den weitgehenden Untergang des Adels während des ersten Weltkriegs überlebte. So steht sie also noch, die katholische Bastille, wähnt sich als Sieger und auf ewig besiegeltes Machtzentrum, während die Fundamente aus dem Gebäude austreten und wie morscher Sandstein hinwegbröseln. Und was macht ein Monarch ohne Volk? Arbeiten hat er nie gelernt, wohl aber teuer zu leben. Eine gefährliche Situation, wenn das Volk die Bastille gar nicht mehr erstürmen muss, weil selbige ihr Schreckensszenarium eingebüßt hat. Selbst eine Exkommunikation verströmt nur mehr historischen Muff. Die meisten Mitglieder exkommunizieren sich selbst und es ist das Selbstverständlichste der Welt.
Ja, bei der katholischen Kirche wissen wir es genau, was not täte. Aber ansonsten glänzen wir mit einer kaum minderen Verweigerungshaltung. Am deutlichsten zeigt sich das beim Klimawandel, oder besser gesagt unserer Tatenlosigkeit bis hin zur bewusst schadhaftem, sprich sündhaftem Verhalten. Nehmen wir als Beispiel unseren Autowahnsinn. Da kaufen wir uns mit Attributen wie "umweltfreundlich" für teures Geld gutes Gewissen. Wohlwissend, dass ein Auto alles andere als umweltfreundlich ist und sei es noch so solar angetrieben. Ein Auto verbraucht deutlich mehr Ressourcen, als uns zusteht. Aber das rechtfertigen wir mit unserer ländlichen, sprich ÖPNV-fernen Wohnlage. Dabei könnten wir uns den öffentlichen Nahverkehr bis in jede Garage leisten, wenn wir unser Geld nicht in egoistische, sondern öffentliche Mobilität investieren würden. Aber es ist schließlich sauer verdient und das Auto gehört mir, was ich vom Bussitzplatz nicht behaupten kann. Dieser Gedanke vollständig zu ende gedacht, wäre das Ende des ÖPNV. Ihn zuzulassen würde vermutlich alle Verkehrsprobleme lösen. Wenn es nur so einfach wäre und der Autokauf eine Vernunftseinscheidung, gäbe es Sindelfing und Dingolfing nicht oder sie würden andere Autos bauen. Aber Autos sind Teil unserer Imagekampagne, da hat Vernunft keine Lobby. Und die Autobauer setzen alles daran, ein möglichst großes Teil in unserem Egopuzzle zu sein. Als die Kreditrahmen überstrapaziert waren, erfand man das Leasing.
Wenn es um ökologische Schmutzfinkereien geht, verstehen wir es sehr gut, mit dem Finger auf andere zu zeigen, auf die Kreuzfahrer, auf die Billigflieger, auf den Skizirkus, die Motorradfahrer, Spaßbootkapitäne, Klimaaufheizer, Umweltzerstörer. Das sind natürlich immer die anderen. Denn wir selbst, wir gönnen uns doch diese eine Kreuzfahrt, nur ein einziges Mal im Leben, das werden wir uns doch wohl verdient haben. Nein, wir haben dabei nicht auf Schweröl geachtet und ob das Schiff Abwassertanks hat. Man kann doch nicht jeden Tag die Welt retten. Freilich kann man darauf verzichten, nur sollte man es halt nicht, denn das Recht auf Luxus mit eigenem Geld hört dort auf, wo man anderen Schaden zufügt und mittlerweile wissen wir ziemlich genau, wann das der Fall ist. Trotzdem handeln wir wider dieses besseren Wissens, erteilen uns Ausnahmegenehmigung um Ausnahmegenehmigung.
Wirken sie überhaupt noch, diese ganzen Egoshooter? Ist eine Reise ans Ende der Welt tatsächlich ein Premiumattribut? Zeigt ein Straßenmonster noch, dass man es drauf hat? Oder vielmehr, dass man sich weigert zu verstehen, sich gegen die Erfordernisse der Zeit stemmt? Ist nicht vielmehr der belächelte Ökoheini in Wahrheit der Sieger, der es schon viel früher kapiert hat als man selber? Und in Folge dessen an unserer Ignoranz und Selbstversessenheit verzweifeln musste. Wer also auf den Splitter im Auge der Kirche verweist, der soll sich vielleicht erst mal Gedanken um den Balken im eigenen machen. Aber freilich, nichts ist schwerer zu ändern, als der eigene Schweinehund. Und deshalb ist der Fingerzeig auf die Kirche so praktisch, weil es einem dann gar nichts angeht, weil ihre Verstocktheit ein hervorragendes Alibi für den persönlichen Kirchenabschied hergibt. Ein Freibrief. Aber was bleibt ohne Kirche? Was ohne Glaube? Wäre das nicht ein Verlust für die Welt, eine seelische Verarmung? Haben wir uns Religion nicht deshalb geschaffen, weil sie uns etwas gibt? Und sei es nur die Geborgenheit der Gemeinschaft, welche Kirche geben könnte. Oder der Weitwinkelblick aus der Egomanie heraus. Ja, das wäre eine schöne Aufgabe für eine Kirche. Nur leider haben wir es mit zwei Augenbalken zu tun und die sind schwer herauszubekommen. Während die Kirche der Höllendrohung verlustig umherirrt und sich mit der Rolle des Geringsten unter uns verdammt schwer tut, macht dem Ökoterroristen Mensch eine zunehmend renitenten Erde das Leben zur Hölle.
Untergang
Der Ausstieg der Kirche aus dem Abendland
Noch heute ist die Pille von der katholischen Kirche verboten. Aber wen interessiert das? Die Kirche hat vor lauter Schutz des Lebens übersehen, dass unser Planet ein bisschen an Überbevölkerung leidet. Eine Überbevölkerung, die vielen Menschen das Leben zur Hölle macht und auch sehr viele tötet. Aber das scheint der Kirche kein Problem zu sein. Von der Kirche verbotene Verhütung ist indes gelebte Praxis im Abendland. Es ist längst kein Geheimnis, dass in der Kirche überdurchschnittlich viele Homosexuelle Heimat gefunden haben. Nun ist Homosexualität keine Sünde, sondern eine Laune der Natur, aber sie war lange Zeit ein Verbrechen und so ganz vorurteilsfrei ist sie immer noch nicht. Die Kirche bot den Homosexuellen seit jeher eine Möglichkeit, unentdeckt zu bleiben, denn ein Priester hatte geschlechtslos zu sein. Und doch konnte das kaum einer. Man mag darüber uneins sein, ob die Übergriffe auf Kinder das begünstigten, was aber wenn der Zölibat zur Entartung der Sexualität führt, ob nun homosexuell oder heterosexuell, dann ist der Zölibat ein Verbrechen an der Menschlichkeit ersten Ranges. Daran heute noch festzuhalten und zu glauben, dass Sexualität eine Entfremdung von Gott sei, wo doch gerade sie neues Leben hervorzubringen vermag, kann doch wohl kaum Gottes Wille sein.
Was ist Gottes Wille? Jedes Mal, wenn ich die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht sehe, was Dank des reduzierten Flugbetriebs jetzt viel öfter der Fall ist, komme ich aus dem Staunen kaum heraus. Dabei ist die Milchstraße nur eine von unzähligen Galaxien, mit unzähligen Sonnensystemen und eine unvorstellbaren Zahl von Planeten. Alles erschaffen von diesem Gott. Wie können wir uns da anmaßen, den Willen Gottes zu kennen? Wie sollten wir diesen Gott begreifen können? Wenn doch nicht mal sein kleinster Teil von uns erfasst werden kann. Und dann bilden wir uns ein, dass Gott Verhütung verabscheut, dass er keine Frauenpriester will, dafür aber den Zölibat. So verrückt wie überheblich. Sich anzumaßen, den Willen Gottes zu kennen, das ist Blasphemie in menschlicher Reinkultur. Aber genau das ist die gelebte Praxis der katholischen Kirche. Sie maßt sich an, Gottes Willen zu kennen. Das funktionierte auch, solange das Mittelalter Düsternis über Europa breitete. Doch mit der Aufklärung wehte ein neuer und menschenfreundlicher Wind über Europa und die Katholen schüttelten das katholische Sündenjoch ab. Die Menschen befreiten sich von der katholischen Moralvorgabe. Einer Moral, der sich die Kirche selbst nicht unterwarf. Die Gläubigenschar wurde dezimiert und sie wird es weiter.
Noch immer wähnen sich die Kirchenfunktionäre im Besitz göttlicher Vollmacht. Begreifen sich als Zeugen Gottes. Erstaunlich, wenn man die Unfassbarkeit Gottes auch nur im kleinsten Ansatz erkennt. Wie kann man sich angesichts der unvorstellbaren Größe Gottes auch nur ansatzweise die Einsicht in den Willen Gottes anmaßen? Anmaßen kann man es sich schon, aber es hat was von Menschenverachtung und viel mehr von Gottesverachtung. Man muss sich nur anschauen, was im Namen dieser Anmaßung verbrochen wurde und wird. Es mag ja sein, dass es in Ländern, die den Weg der Aufklärung erst vor kurzem beschritten haben ein Erfolgsmodel ist, in Europa aber ist es der Weg in den Untergang. Denn Kirche muss glaubwürdig sein und sie muss sich an den Erfordernissen orientieren. Wenn sie sich diesen Erfordernissen mit Verweis auf die absolute Wahrheit verweigert, dann wird sie in Europa an der Gott in den Mund gelegten absoluten Weisheit untergehen.
Maschine frisst Welt
Warum wir an uns zugrunde gehen werden
Nicht mal ein Elektroauto ist umweltfreundlich, denn bei der Produktion wird jede Menge an CO2 freigesetzt. Das wird sich erst ändern, wenn ein E-Auto zu 100% aus Recyclingmaterial gebaut wird und die benötigte Energie regenerativen Ursprungs ist. Und wenn die benötigten Maschinen ebenso produziert wurden und das Gebäude in gleicher Weise errichtet. Aber da scheint mir der Weg noch sehr weit, vielleicht zu weit. Corona hat gezeigt, wie fragil das System ist, auf dem unser Wohlstand basiert. Noch graben wir tiefe Wunden in den Erdmantel, bohren in den Meeren, holen das Letzte aus unserem Planeten heraus. Damit haben wir nicht nur die größte Völkerwanderung der Erdgeschichte in Gang gesetzt, sondern auch das Klima verändert und nicht zum Vorteil.
Wir haben eine gigantische Maschine geschaffen, die uns maximalen Wohlstand ermöglicht. Nun, nicht allen, genaugenommen nur einem kleinen Teil der Menschheit, den Auserwählten und auch die werden weniger. Aber die immer weniger Auserwählten verstehen es sehr gut, die Maschine am Laufen zu halten, sie läuft sogar immer schneller. Was kurios ist, denn immer weniger Auserwählte sollten doch eigentlich in der Summe immer weniger brauchen, aber das tun sie nicht, denn ihr Verbrauch steigt, wie ihre Zahl sinkt und sogar noch stärker.
Die immer weniger Auserwählten schinden die immer mehr Unerwählten und die Erde immer stärker und erhöhen den Grad der Ausbeutung kontinuierlich. Da wir aber auf einer Kugel leben, hat alles seine Grenzen und wenn die Monstermaschine nicht gebremst wird, frisst sie auch den Auserwählten ihre Existenzgrundlage weg. Noch aber ist eine Drosselung inakzeptabel und noch wird immer sein, wenn nicht ein massiver Einschnitt kommt und der kommt. Sollten die Auserwählten zur Vernunft kommen, dann wird es sehr weh tun. Die Flugreisen, die dicken SUVs, die Skiurlaube, der Gartenpool, die gesamte Funarena, zu der die Welt Stück für Stück gemacht wird, das alles würde ein Ende haben. Und wer will das? Wer kann das? Wir haben es uns doch verdient. Also kommt es nicht zur Einsicht und damit zum Klimakollaps und der wird dem ganzen Luxus ein Ende bereiten und noch viel mehr. Dann wird es wirklich weh tun und die bewohnbaren Gebiete der Erde werden nicht sehr groß sein, bestimmt nicht für sieben Millarden Menschen. Und die Monstermaschine wird völlig wertlos sein, aber diese Erkenntnis ist dann wertlos, sie hätte früher kommen müssen. Früher, das wäre jetzt, aber jetzt ist die Monstermaschine leider alternativlos. Was soll man machen?
Abschied auf katholisch
Austritt einer Religion
Zugegeben, ich bin ein Fan von Charles Bronson. "Das Gesetz bin ich", "Chatos Land", früher glaubte ich, das könne ich ewig sehen und doch kann ich mir heute höchstens einen Bronson ansehen. Filme haben ich verändert, Bronson-Filme natürlich nicht mehr. Und das liegt jetzt nicht nur Full-HD oder gar 4K. Die Machart hat sich verändert und die Geschwindigkeit. Häufigere Kammerawechsel, kürzere Szenen. Aber nicht deshalb, der gefühlt höheren Geschwindigkeit unserer Zeit gerecht zu werden, es ist die Perfektion, die das Film-Genre verändert hat. Eigentlich wird alles ständig besser, das Klima mal ausgenommen. Die Autos werden besser, die Smartphones, aus dem Fernseher wurde Home-Entertainment und wir schauen uns Sendungen in der Mediathek zu jeder Zeit und an jedem Ort an.
Neues kommt in unser Leben, altes geht. Man mag den Walkman vermissen, der die Kassetten durcheiern ließ, bis sich das Band wieder mal um die Transportwalze wickelte. Zumindest war er besser als der Diskman. Aber MP3 hat unseren mobilen Musikkonsum total verändert und die -mans in das Museum verbannt. Ist die Welt dadurch schlechter geworden? Sicher nicht. Telefonieren ist nicht mehr verkabelt, man wundert sich nicht darüber, an nahezu jedem Ort der Erde per Handy telefonieren zu können, sondern über Funklöcher. Dabei ist das Handy vergleichsweise jung.
Alles ist stetig im Wandel. Der Wandel ist so sicher, wie das Amen in der Kirche aber gleichzeitig weit davon entfernt. Denn das Amen wähnt sich unverrückbar. Nicht das kleinste Jota darf verändert werden. Vermutlich ist die herrschende Gruppe der Fundamentalisten im römischen Politbüro der Ansicht, dass Gott sich nicht wandelt und somit jede Veränderung zum Bruch mit Gott führen müsse. Da stellt sich natürlich die Frage, in welchem Jahrhundert Gott erstarrte. Schwierig wird es vor allem dann, wenn es um die Person Jesu geht, der definitiv Veränderungen im Judentum wollte. Dass ein Paulus dann Jesus posthum verbog und verdrehte, bis die Lehre ihm, dem Spätberufenen in den Kram passte. Praktisch die erste radikale Reform des frischerfundenen Christentums.
Wer sich ein Bild von der Realitätsferne der katholischen Kirche machen will, werfe einen Blick auf das Kardinalskollegium. Manchmal denke ich mir, die könnten ohne weiteres noch an der Pest erkranken, wenn sich der Erreger in den altertümlichen Gewändern versteckt hat. In Rom werden Probleme diskutiert, die längst ausgestorben sind. Die Kirche ist das letzt große Feudalsystem und ausgerechnet Demokraten finanzieren es. Da sieht man einmal, welchen Groß- und Langmut die Demokratie hervorbringen kann.
Doch ohne Reformen wird selbst der geduldigste Demokrat einmal feststellen, dass seine Religion praktisch aus der Lebensrealität ausgetreten ist und höchstens noch musealen Ansprüchen genügt. Aber wie viele katholische Museen brauchen wir? Sicher nicht in jedem Ort, immerhin gleichen sie einander zu sehr. Eine Weile könnte es sogar noch Erlebnismuseen geben. Aber die Schar der Bestaunbaren wird wohl schnell schrumpfen. Gerade der todesängstliche Rückzug der Kirche aus der Coronagefahrenzone hat gezeigt, wie schnell sich die Amtskirche aus der Verantwortung verabschiedet. Immerhin gehören ja die meisten Seelsorger zur Risikogruppe, da darf man doch auf Verständnis hoffen. Nicht auszurechnen, wenn sich jemand infiziert, wenn zwei oder drei in Christi Namen versammelt sind.
Wenn aber eine Kirche in der Krise versagt, wann kann man dann auf sie zählen? Immerhin ist es ja nicht das erste Versagen, wenn man an das verheerende Schweigen während der Nazigreuel denkt. Wann darf man Antworten auf die Fragen der Zeit erwarten? Den vielfältigen Klimafrevel? Die Diskriminierung von Minderheiten? Die Eindämmung der Weltbevölkerung? Und, und, und ...
Es ist durchaus sehr wahrscheinlich, dass diese katholische Kirche den Anschluss gar nicht mehr schafft, dass es eine neue katholische Kirche braucht, die von unten her organisiert wird, nach demokratischen Gesichtspunkten. Die freilich nicht perfekt sein wird, aber viel perfekter als die multipel versagende von heute. Es braucht also den Mut der Basiskatholiken für einen Neuanfang und jeden Tag steigt die Chance für diesen Neuanfang durch den sukzessiven Austritt des veralteten Systems.